Sonntag, 15. September 2013

Wir werden kämpfen


7.9.13 Tag 3

Die Nacht war gut, er röchelte noch etwas, wahrscheinlich wegen dem Tubus während der Narkose. 
Sein Geschäft verrichtete er aber nicht, auch kein Pullern.

Voller Freude verputzte er seine Dose CANELIS, wenn ein Dosenfutter, dann dieses.
Weiches Futter war sicherlich etwas angenehmer für ihn.
Wir reduzieren derzeit das Futter etwas, da er wegen der Bewegungsunfähigkeit nicht auch noch zunimmt.

Dann hatte ich die Idee, Mephisto zum Markieren in unseren Garten zu bestellen.
So wird Rusty möglicherweise animiert, als Rüde auch zu markieren.
Sonst macht er ja in der Regel nicht in den Garten.
Leider funktionierte dieser Trick nicht. 
Aber die Stimmen im Garten, die Gerüche, die er sicher wahr nahm, weckten seine Lebensgeister und er wollte hoch. So halfen wir ihm ein kurzes Stück zu seinem Freund und die Freude war ihm anzusehen. Die Rute wedelte schwach, aber immerhin !!! 

Später begann ich dann, eine Tragehilfe zu nähen.
Eine auseinander geschnittene Stofftasche erfüllte hierbei seinen Zweck.
Diese Tasche umnähte ich dann noch mit einem Handtuch, damit es ein wenig gepolstert und bequem für Rusty ist.



Schick, oder?

So halfen wir ihm, sich ein wenig im Garten zu bewegen. Das klappte mit der Hilfe auch wirklich gut.
Allerdings mussten wir ihm sein linkes Bein immer wieder aufstellen.
Es hing immer noch wie ein Fremdkörper an ihm dran.
Aber er sollte merken, dass dieses Bein auch noch einen Sinn macht und wieder auftreten kann.
So verging der Tag, wir massierten seine Beine, seinen Rücken, stellten ihn immer wieder mal hin, um sich zu spüren.
Leider machte er immer noch kein Pipi.
Ich machte mir nun langsam Sorgen.
Seit der Narkose in der Klinik hatte er nichts gemacht.
Waren diese Körperfunktionen doch beeinträchtigt worden?
Aber ich hatte schon an diesem Tag das Gefühl, er will, er will laufen, er will leben!
Er freute sich, wenn die Jungs an seinen Platz kamen, er freute sich, als Alex, eine liebe Hundefreundin und  Trainerin kam und er freute sich bei allen Übungen, die wir machten und machte immer schön mit.
Es gab ein leckeres Schweineohr, was er auch schnell verputzte.
Schmerzen schien er nicht zu haben.
  




8.9.13 Tag 4

Die halbe Nacht verbrachte ich mit Rusty im Garten, es passierte nichts.
Immer wieder hatte ich das Gefühl, er will jetzt raus.
Also aufstehen, Bademantel oder auch mal ohne raus mit ihn in den Garten.
Rumlaufen, Unterstützen, dabei den Fuß hinstellen..... meine Bandscheiben meldeten sich nun auch!
Aber es geschah nichts.
Irgendwann stellte ich ihn hin und ging 3 Meter weg. Er konnte ja schon allein stehen.
Plötzlich machte er einen klitzekleinen Buckel und machte seinen Haufen.
Noch nie habe ich mich so über Kacke gefreut.
Ich hab ihn so gelobt, Pipi kam aber immer noch nicht.

Ich rief dann in der Klinik an, was wir tun könnten bzw. wie lange es ok ist, nicht zu pieseln.
Länger als 24 h sind nicht gut war die Antwort und wir müssten dann kommen.

Ich las in der Nacht im Forum von Techniken zur Massage und der Entleerung über Ausdrücken.

Das versuchte ich dann am Morgen.
Und siehe da, es dauerte zwar, aber es funktionierte.
Wahrscheinlich war die Blase randvoll.

Was aber auch wieder gefährlich werden kann, da die Blase ihre Spannung verliert bzw. sich auch eine Entzündung entwickeln könnte.

Aber es lief und lief . Das war dann auch geschafft.

Er hatte wahrscheinlich gehört, wie ich mit der Klinik telefonierte und wollte dort auf keinen Fall noch mal hin.
Am Nachmittag kam  die liebe Gitti auf einen Krankenbesuch vorbei.
Hundefreunde sind war tolles.

                                        

Genesungsgrüße und Geschenke von unserer Trainingsgruppe

Er wedelte wieder und zeigte, wie er tapfer er war. Er lief mit Unterstützung durch das Trageteil ganz gut durch den Garten. Das Bein war immer noch nicht in der Lage, sich aufzustellen.



Das war am Sonntag!
Er konnte stehen, aber wollte und konnte nicht laufen.
Sicherheitshalber setzte er sich lieber hin.
Gut, dass Rusty so ein ruhiger, entspannter Hund ist.
Ein wilder Junghund hätte da sicherlich mehr Probleme.



Ihn so zu sehen, zerriss mir fast mein Herz.
Auch mein Mann musste manchmal leise weinen.
Man kann es nicht beschreiben.
Alle Unternehmungen, alle schönen Wanderungen, alle Dummy- Trainingsstunden, einfach alles, was wir immer gemeinsam unternommen hatten, schienen in weite Ferne gerückt.

Ich weiß nicht, wie oft ich betete, dass mein Hund wieder gesund werden möge.

Auch die Absage eines Züchters vor 7 Wochen (wir wollten gern einen zweiten Labrador) bekam nun irgendwie einen Sinn.
Schicksal?
Es war plötzlich alles richtig so!
Niemand hätte in der Situation einem Welpen gerecht werden können.
Rusty stand und steht an 1. Stelle. 






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